Extraits / Excerpts
Bach: Passacaglia and Fugue in C Minor, BWV 582 - Two Chorals, BWV 650 & BWV 740 - Concerto in A Major, BWV 1065 - Pastorale in F Major, BWV 590 - Guy Bovet
Johann Sebastian BACH: Passacaglia and Fugue in C Minor, BWV 582: I. Passacaglia – Passacaglia and Fugue in C Minor, BWV 582: II. Fugue – Kommst du nun Jesu vom Himmel herunter, BWV 650 – Wir glauben all‘ an einen Gott, BWV 740 – Concerto for 4 Harpsichord in A Minor, BWV 1065: I. Allegro (Transcr. For Organ) – II. Largo (Transcr. For Organ) – III. Allegro (Transcr. For Organ) – Pastorale in F Major, BWV 590: I. Siciliana – II. Allemande – III. Aria – IV. Gigue
Guy Bovet an der Orgel der Abteikirche Romainmôtier. https://www.guybovet.org/
Die Werke
Die Passacaglia und Fuge c-moll (BWV 582) ist eine der berühmtesten Kompositionen des Meisters. Sie stellt dem Organisten die interessantesten Registrierungsprobleme und erlaubt ihm vor allem, verschiedene Klangfarben der Orgel zu zeigen, was bei der Wahl dieses Stückes für diese Platte ins Gewicht gefallen ist. Der Bass wiederholt sich unermüdlich (manchmal auch ausgeschmückt oder in andere Stimmlagen übergehend, aber immer gegenwärtig); über ihm oder um ihn spielen sich die Variationen ab, mit unermesslicher Fantasie. Akkorde, Arpeggien, Kontrapunkt, alle Stile sind da angewendet, und glaubt man, die Möglichkeiten ausgeschöpft, fängt eine Fuge im dreifachen Kontrapunkt an, die neues Leben in die Musik bringt.
Choralvorspiel: Kommst du nun Jesu vom Himmel herunter (BWV 650)
Das Stück ist als Nr. 6 in der sogenannten Schüblerschen Sammlung enthalten und ist wie die fünf anderen Choralvorspiele eine Einrichtung eines Kantatensatzes. Bach hat beim Verleger Schübler diese sechs Vorspiele herausgegeben, sicher weil sie erfolgreich waren und so auch den Organisten zugänglich wurden. Im Original spielt eine Geige die Figuraturen der rechten Hand, während der Tenor den Cantus singt und der Generalbass begleitet.
Choralvorspiel: Wir glauben all an einen Gott (BWV 740)
Wir hören hier die fünfstimmige kolorierte Fassung mit Doppelpedal, ein Miniaturwunder. Die Begleitung ist vierstimmig (zwei im Manual, zwei im Pedal), durch die Verwendung verschiedenfarbiger Register sehr durchsichtig, sodass die „Vorimitationen“ sehr deutlich werden. Die Melodie ist sparsam verziert, bis plötzlich auf dem Schlussakkord eine große Fioritur überraschend und wundervoll das kurze Werk abschließt.
Pastorale in F-Dur (BWV 590)
Ein von den (zu Unrecht) wenig gespielten Orgelstücken Bachs, vielleicht weil keine imposante Pedalstimme enthalten ist (warum sollte richtige Orgelmusik immer mit Pedal sein?) und kein großer Lärm gemacht werden kann. Die Komposition ist aber entzückend in ihrer Intimität. Der erste Teil, direkt von den italienischen Pastoralen inspiriert, der zweite wie eine Art Allemande im Zwiegespräch zwischen zwei Flöten; dann eine melancholische Kantilene, wie ein Hirt auf seiner Schalmey, zuletzt ein Fugato, das die auf- und absteigenden Himmelscharen darstellen könnte, welche nach Christi Geburt dem Herrn Lob gesungen…
Das a-Moll-Konzert (BWV 1065)
Das Konzert nach Vivaldi ist nicht das von Bach direkt der Orgel zugeeignete, sondern ursprünglich das h-Moll-Konzert für 4 Geigen. Bach hat es bekanntermaßen für 4 Cembali und Orchester eingerichtet, und nach dieser Bearbeitung habe ich meine Orgelfassung erstellt.
Die Orgel von Romainmötier
Die Orgel von Romainmötier wurde im Jahre 1972 von der Firma Neidhardt & Lhôte in Saint-Martin NE fertiggestellt. Sie ist sicher eines der interessantesten Instrumente, die in den letzten Jahren in Europa entstanden sind. Ihre Sparsamkeit, die klar ausgesprochene Absicht, dass man auf ihr nicht alles spielen können soll, machen ihre Originalität aus; ihre eigene Stilreinheit bewirkt erstaunlicherweise, dass dieses strenge Instrument ein sehr vielseitiges ist. Eine ideale Orgelakustik in der Kirche rundet den Klang ab und gibt der Orgel einen wunderbaren Resonanzkörper.
Die Disposition ist zuerst der südeuropäischen Musik zugewendet, mit den Ripienoreihen im Hauptwerk (HW) samt seinem Flauto in Ottava für das Italienische, seiner geheimnisvollen Wärme und eklatanten Zungen für Spanien, der vielen Soloregister für die französische Musik, die noch ein majestätisches Plenum und ein farbenfrohes Grand Jeu auffindet.
Warum gerade Bach?
Wieso soll man denn da jetzt gerade Bach spielen? Ist es nicht seltsam, eine so charakteristische Orgel für eine so schwer zu registrierende Musik gewählt zu haben? Wäre denn da eine etwas neutralere Orgel, mit Registern, die sich leicht mischen lassen, eine spätbarock-dekadente Orgel ohne zu viel Persönlichkeit, die die Absichten des Organisten getreu übermittelt, nicht besser? Romainmôtier ist gerade das Gegenteil von alledem: wie ein edles Ross stellt sich das Instrument leicht quer, und man muss sehr kämpfen, um ihm eine voreingenommene Werkauffassung aufzuzwingen. Dies sind jedoch Organistenprobleme, und das Publikum, das die wundervollen Klänge hört, hat nichts damit anzufangen.
Geht man nämlich in die Richtung der Orgel, arbeitet man mit ihrer Sparsamkeit und ihrem Reichtum, besteht das Problem plötzlich nicht mehr, und neue, ungeahnte Perspektiven eröffnen sich, selbst bei den bekanntesten Stücken. Man muss also mit dem Instrument, und nicht gegen es spielen, sich von ihm steuern und inspirieren lassen. In diesem Geist haben wir mit dieser uns seit vielen Jahren vertrauten Orgel immer gearbeitet; in diesem Geiste haben wir auch die Wahl der Werke getroffen, die auf dieser Schallplatte erklingen und die teilweise doch von der sonnigen Musik Italiens beeinflusst sind.
Wir haben die Orgel von Romainmôtier sparsam angewendet, nie mehr als ein Register zusammengezogen oder abgestoßen, und sind vom Prinzip ausgegangen, dass „was die Orgel nicht tun will, soll man sie auch nicht tun lassen“. Obwohl wir bei der Aufnahme die liebevolle Hilfe einer geschickten Registrantin beigezogen haben, konnte der Spieler alle Registerwechsel während des Spiels allein vornehmen.
Guy Bovet
Timbres | Registres |
---|---|
Grand-Orgue (II) | Montre 16, Montre 8, Prestant, Doublette, Quinte 1 1/3, Petite Doublette 1, Fourniture 4 r, Cymbale 4 r, Flûte 4 |
Positif (I) | Flûte à chem. 8, Prestant, Nazard, Doublette, Tierce, Fourniture 3-4 r, Cromorne, Tremblant doux |
Trompettes (III) | Trompette, Clairon, Cornet 5 r, Basse de Clairon en Chamade, Dessus de Trompette en Chamade, Dulzaina 8 horizontale |
Echo (IV) | Bourdon 8, Flûte à chem. 4, Flûte 2, Tierce, Sifflet, Voix humaine, Tremblant fort |
Pédale | Flûte bouchée 16, Flûte 8, Prestant 4, Fourniture 3 r, Bombarde, Trompette, Clairon, Petit Clairon 2 |
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