Bernard Reichel: Drei Psalmen und Vier Motetten - M.-H. Dupard | VDE-GALLO

Bernard Reichel: Trois Psaumes et Quatre Motets – Marie Hélène Dupard – Groupe vocal Michel Hostettler, Michel Hostettler

30-338

Bernard REICHEL: Trois Psaumes : I. Psaume 102 (Live) – Trois Psaumes : II. Psaume 121 (Live) – Trois Psaumes : III. Psaume 113 (Live) – Ich freute mich (Psaume 122) – Gib frieden unser Zeit – Erhöre mich (Psaume 4) – O wertes Licht

Marie Hélène Dupard, Sopran – Groupe vocal Michel Hostettler, Michel Hostettler, Leitung.


DREI PSALMEN

Da ich seit langem freundschaftliche Beziehungen mit dem Vokalensemble Michel Hostettler pflege, war es natürlich, dass sich diese Freundschaft in einem gemeinsamen Projekt äußern sollte. So planten wir gemeinsam ein Konzert, bei dem das Vokalensemble ein eigens für es komponiertes Werk aufführen würde. Das war der Ursprung der Drei Psalmen.

Die Aussicht, meine Musik von einem Ensemble gesungen zu hören, dessen Stil, Klangfarbe und Transparenz mir wohlbekannt waren, hat mich sehr unterstützt und inspiriert. Ich suchte einen Text und wurde beim Durchblättern des Missale von der Schönheit der lateinischen Sprache und den Möglichkeiten, sie musikalisch neu zu gestalten, ergriffen. Die Abschnitte der drei ausgewählten Psalmen sind wie drei Gemälde, die klar umrissene seelische Zustände ausdrücken: das flehentliche Bittgebet in Psalm 102, die Betrachtung und morgendliche Stille des Berges in Psalm 121 und schließlich die Lobgesänge und Freude in Psalm 113.

Die Motetten auf der Rückseite der Schallplatte wurden von deutschen liturgischen Texten inspiriert. Für die Marienkantorei in Lemgo komponiert, gehören sie seit langem zum Repertoire des Vokalensembles Michel Hostettler.

Bernard Reichel


BERNARD REICHEL

Der Schweizer Komponist Bernard Reichel wurde 1901 in Neuchâtel geboren. Seine ersten musikalischen Eindrücke und seine erste Musikkultur wurzeln im täglichen Leben einer Familie, in der häufig musiziert und gesungen wurde. Bei Ch. Faller in Le Locle begann er seine Studien (Klavier, Orgel, Harmonielehre, Dirigieren), war dann der Reihe nach Schüler von P. Benner in Neuchâtel (Harmonielehre) sowie von A. Hamm und H. Suter in Basel (Orgel und Komposition). Seine letzten Lehrer, E. Jaques-Dalcroze in Genf und E. Levy in Paris, wurden rasch zu seinen Freunden. Er wirkte als Organist in Genf, wo er sich mit Frank Martin verband und sowohl am Konservatorium als auch am Institut Jaques-Dalcroze lehrte.

Sein reichhaltiges Werk entfaltet sich besonders in der Kirchen- und Kammermusik, ohne jedoch den symphonischen Bereich zu vernachlässigen. Der Komponist hat seinen Stil treffend beschrieben:
„Mein melodischer Stil entstammt der Vokalmusik, dem Choral und dem Volkslied. Meine Musik ist tonal und nutzt alle Modi. Die diatonische Leiter dient als Grundlage, bereichert durch chromatische Veränderungen aller möglichen Stufen. Der Kontrapunkt, den ich verwende, ruht immer auf einer harmonischen Basis.“

Anstatt sich in einem sterilen Subjektivismus einzukapseln, wollte Bernard Reichel stets das ausdrücken, was über uns hinausgeht. Die Ausstrahlung seiner geistlichen Musik hat ihm daher die Bewunderung jüngerer Musiker eingebracht, insbesondere jene von Michel Hostettler.

Numa Tétaz


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