Works for Trumpet & Organ - Paul Falentin - Bernard Heiniger | VDE-GALLO

Works for Trumpet & Organ – Paul Falentin – Bernard Heiniger

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Henri TOMASI: Semaine sainte à Cuzco – Bernard REICHEL: Sonata da Chiesa: I. Maestoso (con moto) – II. Adagio – III. Allegro – IV. Moderato – Jean THILDE: Concerto for Trumpet in G Minor (After A. Vivaldi): I. Vivace – II. Lento – III. Allegro – Trumpet Sonata in D Minor (After R. Valentino): I. Adagio – II. Allegro – III. Adagio – IV. Allegro – Arcangelo CORELLI: Violin Sonata in E Minor, Op. 5, No. 8 (Transc. By Marie-Claire Alain): I. Largo – II. Allegro – III. Largo – IV. Allegro.

Paul Falentin, Trompete.
Bernard Heiniger, Orgel.


Henri Tomasi wurde 1901 in Marseille geboren. Er absolvierte seine Musikstudien am Pariser Konservatorium, wo er die Dirigentenschule unter Philippe Gaubert besuchte und Komposition als Schüler von Vincent d’Indy studierte. 1927 wurde ihm der Rompreis zuerkannt. Er trat bald nicht nur als erfolgreicher Dirigent, sondern auch als anerkannter Komponist an die Öffentlichkeit. Dem Komponisten Tomasi verdanken wir drei berühmte Opern: SAMPIERO CORSO (1965), DON JUAN DE MANARA (1952) und L’ATLANTIDE (1954), sowie verschiedene Ballette, darunter NOCES DE CENDRES (1954), ein Oratorium, mehrere Konzertstücke und zahlreiche Melodien.

1963 komponierte Henri Tomasi SEMAINE SAINTE À CUZCO (Karwoche in Cuzco, eine Darstellung der Karfreitagsprozession) für Pikkolo-Trompete, Trompete in C und Orgel. Cuzco ist bekanntlich die in den Hochanden Südperus gelegene ehemalige Hauptstadt des Inkareiches. — Eingangs erklingt ein eindringliches, schleppendes Lento der Pikkolo-Trompete. Ein doppeltes Ostinato wirft ein herbes, gleißendes Licht auf die Szene: das melodisch-rhythmische Fünfton-Motiv der Trompete und das harmonische Ostinato der zwei polytonalen Orgelakkorde. Es folgt ein mittlerer langsamer Teil, der von der Trompete in C getragen wird und einer dramatischen Anrufung gleicht, in Form einer freien Kadenz gehalten. Das Finale greift ein dem Eingangs-Lento verwandtes Thema auf und gipfelt in einem schmetternden Fortissimo in höchster Tonlage.

Bernard Reichel wurde 1901 in Neuenburg geboren. Er studierte bei Charles Faller in Le Locle, bei Hermann Suter und Adolphe Hamm in Basel, bei William Montillet und Jaques-Dalcroze in Genf sowie bei Ernst Lévy in Paris. Seit 1925 ist er Organist in Genf. Bis 1969 unterrichtete er Harmonie, Improvisation und Musikgeschichte am Institut Jaques-Dalcroze. Heute ist er Professor für Harmonie am Genfer Konservatorium. Zu seinen Werken zählen mehrere Kirchenmusiken, Orchesterwerke, Konzerte und Kammermusik.

Das KONZERT IN G-MOLL FÜR TROMPETE UND ORCHESTER ist allem Anschein nach auf eine Sonatine für Cembalo von Antonio Vivaldi zurückzuführen. Antonio Vivaldi wurde 1678 in Venedig geboren und starb 1741 in Wien. Das Konzert besteht aus den herkömmlichen drei Sätzen des concerto à l’italienne: Vivace, Lento, Allegro und nutzt alle technischen und melodischen Möglichkeiten des Instruments.

Die SONATE IN D-MOLL FÜR TROMPETE UND ORGEL stammt aus einer Sonatensammlung für Geige, Flöte oder Oboe und Continuo von Roberto Valentino (oder Valentini), einem italienischen Flötisten, Geiger und Komponisten, von dem fast nichts bekannt ist, außer dass er um 1731 in London lebte; daher auch sein Beiname L’Inglese. Die Sonate enthält die vier herkömmlichen Sätze der Sonate à l’italienne (Adagio, Allegro, Adagio, Allegro) und nutzt die technischen und melodischen Möglichkeiten des Instruments voll aus.

Im Jahr 1653 wird in Fusignano Arcangelo Corelli geboren. Mit dreizehn Jahren begibt er sich nach Bologna, um sich im Violinspiel zu vervollkommnen und Komposition zu studieren. Seine Kunstfertigkeit als Geiger ist bald so ausgeprägt, dass er mit siebzehn Jahren in die berühmte Akademische Philharmonie aufgenommen wird. Nach mehreren Wanderjahren lässt er sich in Rom nieder, wo sein Ruf ihm bereits vorausgegangen war.

Dort wird er mit Großherzigkeit und Bewunderung vom Kardinal Ottoboni empfangen, einem Neffen des Papstes und großen Musikliebhaber. Ottoboni, der Corelli freundschaftlich verbunden ist, verpflichtet ihn als ersten Geiger. Im Palast seines Mäzens untergebracht und aller materieller Sorgen enthoben, kann er in Ruhe an seinem Werk schaffen und es über viele Jahre in unablässigem Streben nach Vollkommenheit verbessern und ausarbeiten.

Sein Ansehen und sein Ruf wachsen unaufhörlich. Er wird in ganz Europa als Musiker, Komponist und Dirigent gefeiert. Sein nun ruhigeres und an einen Ort gebundenes Leben hindert ihn nicht daran, dass sein Ruhm als Geiger weiterhin wächst und Schüler von weit her zu ihm finden, um seine Ratschläge zu empfangen.

Zu einer Zeit, in der das musikalische Schaffen außergewöhnlich ist, wo die Komponisten den Wünschen und Bestellungen ihrer Herrschaften kaum nachkommen können, erscheint das Werk von Corelli relativ gering: 48 Trio-Sonaten für zwei Violinen und Generalbass, in vier Ausgaben (1681, 1685, 1689 und 1694), 12 Sonaten für Violine und Generalbass (1700) und 12 Concerti grossi (1714, nach seinem Tod veröffentlicht).

Sicherlich, andere Musiker wie Bassani, Vitali und Torelli schreiben auch Sonaten, aber keiner erreicht diese Beherrschung der Harmonie, diese natürliche Anordnung und Folge der Melodiebögen und der Sätze, diese vollkommene Ausgewogenheit der Form. Bei Corelli hat die Sonate ihren reinsten Ausdruck gefunden. Nur wenige Werke sind so durchdacht und ebenso lange bearbeitet worden.

Man bezeichnet ihn als den Schöpfer des Concerto grosso. Als Erbe der fruchtbaren Arbeit seiner Vorgänger ist Corelli für diese Gattung ebenso bedeutsam wie für die Sonate. Er hat die bis dahin noch nicht festgelegte Gattung des Concerto grosso bestimmt. Wie auch in seinen Sonaten hat sich sein Gespür für die musikalische Architektur in diesen Concerti grossi niedergeschlagen, die seinen Nachfolgern als vollkommene Vorbilder dienten.

Im Jahr 1713 stirbt er in Rom, reich an Ehren, und sein Leichnam wird in der Kirche Santa Maria della Rotunda, dem alten römischen Pantheon, beigesetzt.

(Die Sonate in e-Moll ist dem Sammelband der 12 Sonaten für Violine und Generalbass entnommen.)


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