Paul Miche: Werke für Violine und Klavier – Alexandre Dubach, Violine – Marlis Walter, Klavier
VEL1681-1682
CD1:
Paul MICHE: Violin Sonata in A Minor, Op. 14: I. Grave – Allegro risoluto – II. Andante pastorale – III. Allegro comodo – Valse-Bluette, Op. 7, No. 1 – Désir, Op. 7, No. 2 – En cueillant des fleurs, Op. 7, No. 3 – Quand vient le printemps – Quand vient l’été – Quand vient l’automne, Op. 8, No. 1 – Quand vient l’hiver – Veille de Noël, Op. 8, No. 2 – Chanson d’amour, Op. 8, No. 3 – Humoresque, Op. 9, No. 1 – Aveu, Op. 9, No. 2 – Feuillet d’album, Op. 9, No. 3 – Sous bois, Op. 10, No. 1 – Recueillement, Op. 10, No. 2 – Aubade printaniere, Op. 10, No. 3 – Musette, Op. 12, No. 1 – Le chant de ma mère, Op. 12, No. 2 – Noël passé, Op. 12, No. 3 – Echo de mon village, Op. 21, No. 1 – Romance, Op. 17.
CD2:
Paul MICHE: Violin Sonata in B Minor, Op. 20: I. Allegro con fantasia – II. In Memoriam (Andante espressivo) – III. Allegro con ritmo – Perpetuum mobile – Rêverie – Souvenir de Colombier – Pastorale – Mélodie sans paroles – Intermezzo – Souvenir d’une Marguerite – Simple chanson – Contemplation – Méditation – Miniature – Jour d’automne – Sourire – Tristesse – Un rêve – Heure mystique – Berceuse d’avril.
Alexandre Dubach, Violine – Marlis Walter, Klavier.
Paul Miche
Der Komponist und Geiger Paul Miche wurde am 20. April 1866 in Courtelary im Berner Jura geboren. Den ersten Violinunterricht erhielt er in La-Chaux-de-Fonds von Georges Pantillon, der ihn auch in Harmonielehre unterrichtete. 1906 wurde Miche Schüler von Henri Marteau am Konservatorium Genf und absolvierte bereits ein Jahr später sein Violindiplom mit Auszeichnung. Darauf folgte er seinem Lehrer an die Königliche Hochschule für Musik in Berlin, wo er auch Kompositionsschüler von Max Bruch wurde und weitere Violinstudien beim berühmten Pädagogen Carl Flesch betrieb. 1910 war Miche Mitglied des Stuttgarter Streichquartetts, bis er dann im folgenden Jahr als Professor für Violine an das Konservatorium in Genf berufen wurde. Diese Stellung bekleidete er während 40 Jahren bis zu seiner Pensionierung. Anfangs der 1930er Jahre liess er sich allerdings während drei Jahren beurlauben und weilte in Ägypten. Dazu animierte ihn wohl sein Freund Jacques-René Fiechter, der damalige Leiter der Schweizer Schule in Alexandria, von dem Miche viele Texte vertont hat.
Vor allem in jüngeren Jahren trat Miche öfters als Solist in Orchesterkonzerten auf oder an Kammermusik-Abenden mit den Pianisten Adolphe Veuve und Emil Frey. Während kurzer Zeit war er auch Mitglied des Orchestre de la Suisse Romande.
Die frühesten Kompositionen von Miche haben sich ab seinem 18. Lebensjahr erhalten. Schon nach Abschluss seiner Studienzeit im Jahr 1909 erschienen 12 Violin- und 4 Klavierstücke bei Ries und Erler in Berlin. Bald entstanden auch Lieder für Sopran und Klavier sowie weitere Werke für Violine und Klavier. Seine zwei Violinsonaten hat Miche an den Schweizerischen Tonkünstlerfesten 1913 in St. Gallen und 1924 in Schaffhausen mit Joseph Lauber am Klavier selbst zur Aufführung gebracht. Eine «Romance» wurde 1926 vom Konservatorium in Genf als prima vista-Stück für die Diplomprüfungen im Fach Violine bestellt. Danach hat sich Paul Miche ab seinem 40. Altersjahr v.a. der Komposition von a cappella-Werken für Gemischten Chor, Frauen- und Männerchor gewidmet. Es sind dies Strophenlieder mit frischer, interessanter Harmonik, ganz in der Tradition von Emile Jaques-Dacroze und Gustave Doret. Um die 200 Chöre wurden zum grossen Teil bei Foetisch Frères verlegt und waren bis Mitte des letzten Jahrhunderts bei den Gesang- vereinen der Romandie sehr beliebt. Der bekannteste Chor «Terre jurassienne» gilt heute als die heimliche Hymne des Kantons Jura, dessen Gründung der Separatisten-Sympathisant Miche leider nicht mehr erlebt hat. Der in seinem 74. Altersjahr viel jünger aussehende und immer noch tätige Komponist verstarb am 7. September 1960 in Genf ganz unerwartet nach einer Routineoperation.
Urs Joseph Flury









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