Schumann Kinderszenen Op. 15 - Ruth Schmid-Gagnebin | VDE-GALLO

Schumann: Kinderszenen, Op. 15 – Romance, Op. 28 – Gagnebin: Toccata No. 3 – Enfantines – Nocturne – Ruth Schmid-Gagnebin, Klavier

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Robert SCHUMANN: Kinderszenen, Op. 15: No. 1 Von fremden Ländern und Menschen – No. 2 Kuriose Geschichte – No. 3 Hasche Mann – No. 4 Bittendes Kind – No. 5 Glückes genug – No. 6 Wichtige Begebenheit – No. 7 Träumerei – No. 8 Am Kamin – No. 9 Ritter von Steckenpferd – No. 10 Fast zu ernst – No. 11 Fürchten machen – No. 12 Kind im einschlummern – No. 13 Der Dichter spricht – Romance in F-Sharp Minor, Op. 28 – Henri GAGNEBIN: Toccata No. 3 pour piano – Enfantines: No. 1 Chanson à 2 voix – No. 2 Allégresse – No. 3 Complainte – No. 4 Encore une chanson à 2 voix – No. 5 Musique de tambour – Nocturne pour piano.

Ruth Schmid-Gagnebin, Klavier.


Robert Schumann (1811-1856)

Kinderszenen Op. 15

Robert Schumann komponierte die Kinderszenen im Jahre 1838. Am 12. Februar dieses Jahres schrieb er, dass er „schöne kleine Dinge“ komponiert hat und dass er bis zum Samstag Kinderszenen geschrieben hat. Am 24. Februar notierte er, dass er die „kleine Träumerei“ komponiert hat. Für Clara fügte er hinzu, dass sie ihm einmal gesagt hat, sie denke an ihn wie an ein Kind: „Ist das eine unbewusste Antwort?“ Sie wird sehen, dass große Flügel zu diesem Kind gewachsen sind, denn er hat mehr als 30 kleine Stücke geschrieben und davon 12 gewählt, die er unter dem Titel Kinderszenen zusammengelegt hat. Sie wird sicher große Freude daran haben, sie zu spielen, sie soll nur vergessen, dass sie eine Virtuosin ist!

Natürlich spielte Clara sie sofort mit der schönsten Musikalität und so fein, wie es möglich ist. Die Art der Ausdruckskraft in diesen Stückchen ist gar nicht kindlich, wie man zuerst denken könnte. Es gibt da eine Macht der Schilderung, die so fein und so groß ist, dass eine tiefe Poesie hervortritt. Der Interpret hingegen soll die Arbeit vergessen lassen, die jede kleine musikalische Figur, jede feinnervige Phrasierung und jede Betonung fordert, damit diese kleinen Meisterwerke in ihrer ganzen Reinheit und Zartheit wiederleben.


Henri Gagnebin (1886-1977)

Henri Gagnebin wurde in Brüssel geboren. Er arbeitete in Paris mit Vincent d’Indy und Louis Vierne. Danach war er Professor an den Musikhochschulen von Neuenburg, Lausanne und Genf. In dieser Stadt war er 32 Jahre lang Direktor des Konservatoriums. Er war Gründer und Präsident des Internationalen Musikwettbewerbs von Genf (1938-1959) und auch Präsident der weltlichen Federation der Internationalen Musikwettbewerbe.

Seine dritte Toccata lässt uns eine Art dumpfen Glockenklang erleben, wie in einem alten Dörfchen. Er hatte eine Vorliebe für diese heimlichen Töne des ländlichen Lebens.

Henri Gagnebin hatte auch ein ganz präzises Gedächtnis seiner kindlichen Empfindungen und Wünsche, wie zum Beispiel den Wunsch, Trommel zu schlagen. Er weiß sie präzise in einer feinen oder spöttischen Musikalität auszudrücken (Enfantines).

Seine Nocturne ist nicht im Stil von Chopin, sondern tönt doch ebenfalls poetisch.


Ruth Schmid-Gagnebin

Ruth Schmid-Gagnebin wurde 1921 in Neuchâtel geboren. Sie studierte Musik in Zürich, Lausanne und vollendete ihre Studien in Genf sowie in Paris, wo sie sich in einer Tradition voller ausdrücklicher Klarheit und Poesie einführte.

Hier ist, was ein Milaner Kritiker über ihr Konzert in der Zeitung „L’Italia“ schrieb:

„La sua arte è raffinata, variata e graduata, con tutti gli accorgimenti dello stile.“

In der „National Zeitung“ in Basel erklärte ein Kritiker:

„Ihr Spiel hinterließ einen nachhaltigen Eindruck, denn die Meisterschülerin von Dinu Lipatti verfügt über eine stupende Gewandtheit.“

In Deutschland schätzte man besonders ihre Art, Debussy zu spielen. So bemerkte der große Kritiker Wiederbusch in der „Neuen Rheinzeitung“:

„Sie scheint prädestiniert für die sensible Zartheit dieser Traumvisionen und brachte in flimmernd-fließenden Tönen das Geheimnisvoll-Unwägbare zum Ausdruck.“

Im letzten Winter spielte sie in der Schweiz in sechs verschiedenen Städten, einschließlich Zürich (Tonhalle) und Vevey (Grand-Théâtre), die Integrale der 24 Etüden op. 10 und op. 25 von Chopin. Von diesem Werk machte sie eine Schallplatte zugunsten der Kranken.

Die Kritik zu ihrer Kunst, Liszt wiederzugeben, schrieb:

„Une pianiste qui excelle dans la virtuosité du romantisme.“

Nach der Veröffentlichung ihrer letzten Integrale der „Préludes“ von Claude Debussy lebte Ruth Schmid-Gagnebin teilweise in der Schweiz und teilweise in New York, wo Debussy wieder aktuell wurde.

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