William Blank: Monologues

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VEL1746

William Blank: Monologues

William BLANK: Après Cris for Solo Piano – Fragments No. 3 for Solo Violin – Chords for Solo Accordion – Gegen for Solo Viola: No. 1 – Gegen for Solo Viola: No. 2 – Gegen for Solo Viola: No. 3 – Refrain for Solo Harp – Lightnings for Solo Piano.

Gilles Grimaître, Klavier
Mira Wang, Violine
Fanny Vicens, Akkordeon
Geneviève Strosser, Viola
Letizia Belmondo, Harfe

„Die Musik von William Blank – dieser unverzichtbare Vertreter des helvetischen Musikschaffens, neben seinem älteren Kollegen Heinz Holliger und seinem Zeitgenossen Michael Jarrell – wird weltweit gespielt. Bei ihm gibt es kaum oder gar keine schwebenden Klangflächen, Zufälliges oder Improvisiertes. Vielmehr findet sich eine Art pointillistischer Stil mit menschlichem Antlitz, eine manische Liebe zum Detail, hinter der sich Emotionen in schroffen Aufblitzen oder kompakten Ausbrüchen offenbaren.“

Damien Pousset, Outhere Music

Wikipedia


Abgesehen von meinem Stück Gegen, das für Bratsche solo geschrieben wurde – ein radikales Werk, das eine wichtige Rolle in meinem schöpferischen Werdegang spielt –, hat das Komponieren von Stücken für Soloinstrumente (ohne Begleitung) für mich nie ein bevorzugtes Ausdrucks- oder Experimentierfeld dargestellt. Es war vielmehr so, dass ich zu bestimmten Zeiten das Bedürfnis verspürte, die Ensemblemusik vorübergehend beiseitezulegen, um die Relevanz bestimmter Sprachelemente neu zu (über)denken oder neue Wege der formalen Organisation zu erforschen: sich der klanglichen Verlockungen des großen Orchesters zu enthalten oder auf die kontrapunktische Komplexität zu verzichten, die etwa dem Schreiben für Streichquartett zugrunde liegt, ist in der Tat eine wesentliche Erfahrung.

Die hier aufgeführten Stücke (die Gegen umrahmen) können daher als einfache Wegmarken betrachtet werden, die sowohl meine Fragestellungen über die Zukunft meiner Arbeit markiert als auch deren Weiterführung ermöglicht haben. Darüber hinaus bot der Kompositionsauftrag für Interpretationswettbewerbe die Gelegenheit, mich auch mit der Rolle der Virtuosität auseinanderzusetzen – mit der Frage, welchen Platz ich diesem Begriff einräumen wollte, wie ich ihn verstehen und darstellen wollte.

Die zwischen 1989 und 2014 entstandenen Werke zeichnen bestimmte Wege und Umwege nach, die mein Geist im Laufe eines Vierteljahrhunderts gegangen ist. Ihre einzige innere Kohärenz besteht darin, dass sie im Bewusstsein der Notwendigkeit entstanden sind, das Musikdenken aufrechtzuerhalten – in einer Zeit, in der sich Konzepte wie ephemere Kunst, Performance, Klanginstallationen und Improvisation nach und nach an die Stelle des kompositorischen Schreibens setzen.

Morphologie nähert sich einem kleinen Cluster an, gliedert den Diskurs auf chorale Weise, bestimmt dessen Rhythmus und Struktur. Dieser Choral wird – durch das Spiel mit dem Sostenuto-Pedal – mit dem Wiederauftreten der Motive des früheren Werkes überlagert, die nun in zufälliger Form als kurze Fragmente erscheinen, teils gekennzeichnet durch gedämpfte Klänge, die durch zwischen tiefe Saiten gelegte Radiergummis auf dem Klavier erzeugt werden.

Dann erscheint ein zweiter Akkord; umfangreicher, erlaubt er eine Form der Entwicklung, die zu einem Höhepunkt führt. Schließlich wird der Choral allmählich von immer dominanteren motivischen Rückgriffen absorbiert, bis er endgültig verschwindet – wobei durch das Spiel selektiver Resonanzen der zentrale Akkord der Kadenz von Cris zum Vorschein kommt.

William Blank


VEL1746 Booklet.pdf

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