Bach: Liaison Extraordinaire für Harmonium-Klavier duo – Christoph Lahme – Oliver Drechsel
GALLO CD-1668
Johann Sebastian BACH: Wachet auf, ruft uns die Stimme, BWV 645 (Arr. By C. Lahme) – Concerto No. 5 in F Minor, BWV 1056 (Arr. By C. Lahme) – Schafe können sicher weiden, BWV 208 (Arr. By C. Lahme) – Concerto for 2 Keyboards in C Minor, BWV 1062: II. Andante e piano (Arr. By C. Lahme) – Violin Sonata No. 5 in C Major, BWV 1005: II. Fuga (Arr. by A. Reinhard) – Charles GOUNOD: Méditation (Ave Maria) after Praeludium in C Major, BWV 846 (Arr. by J. Scott) – Franz POENITZ: Méditation über after Praeludium in D Minor, BWV 851 (Arr. by C. Lahme) – Oliver DRECHSEL: b-a-c-h Op. 50 für Harmonium und Klavier – Johann Sebastian BACH: Orchestral Suite No. 2 in B Minor: VII. Badinerie (Arr. by C. Lahme) – Orchestral Suite No. 3 in D Major, BWV 1068: II. Air (Arr. By S. Karg-Elert) – Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, BWV 726 (Arr. By C. Lahme) – Herr Jesu Christ, dich zu uns wend, BWV 655 (Arr. By C. Lahme) – Violin Sonata No. 4 in C Minor, BWV 1017: I. Siciliano. Largo (Arr. By C. Lahme) – Christmas Oratorio, BWV 248: Sinfonia (Arr. by A. Reinhard) – Jesus bleibet meine Freude, BWV 147 (Arr. By C. Lahme)
Liaison Extraordinaire : Christoph Lahme, Harmonium, Oliver Drechsel, Klavier.
Bach-Arrangements für die Besetzung mit Harmonium und Klavier aus dem 19. und 20. Jahrhundert sind rar gesät – im Gegensatz zur ersten „Liaison extraordinaire“-CD mit Beethoven-Bearbeitungen (siehe VDE-Gallo CD-1621). So lag es nahe, dass Christoph Lahme bei diesem Projekt zu einem großen Teil eigene Transkriptionen beigesteuert hat. Einigen dieser Arrangements liegt die Idee einer hinzugefügten Generalbass-Aussetzung zugrunde.
Trio super: Herr Jesu Christ, dich zu uns wend (BWV 655) komponierte Bach für Orgel auf zwei Manualen und Pedal. Wie seine anderen Trios für Orgel lehnt sich auch BWV 655 an die kammermusikalische Gattung an, ein zusätzliches Continuo-Instrument fällt daher weg. In der vorliegenden Fassung ist eine solche generalbassartige Harmonisierung hinzugefügt; ebenso in den Wiederholungen des Siciliano aus der Violinsonate BWV 1017.
Wachet auf, ruft uns die Stimme (BWV 645) aus den sogenannten Schübler-Chorälen ist Bachs eigenes Orgel-Arrangement eines Satzes aus der gleichnamigen Kantate 140. Dort spielen erste und zweite Violinen unisono über einem bezifferten Bass, der Tenor singt dazu die Choralmelodie. Am Harmonium geht beides: Cantus firmus links und die Realisierung der Bezifferung rechts.
August Reinhards Übertragung der Fuga aus der Violinsonate in C-Dur (BWV 1005) bildet die Nummer 21 der Serie Sonatensätze, die bei Carl Simon in Berlin erschien. Die Partitur enthält keinerlei Registrieranweisungen. Die beiliegende Harmonium-Stimme hingegen ist für Kunstharmonium eingerichtet, aber wohl nicht von Reinhard selbst, der, wenn überhaupt, nur sparsamen Gebrauch von Registrierangaben macht. Also werden die Registrierungen von anderer Hand eingefügt worden sein, auf den ersten Blick vielleicht sogar von Sigfrid Karg-Elert (1877-1937). Sie sind aber nicht sehr abwechslungsreich, weshalb hier auch aufgrund der Länge der Fuge weitere Klangfarben hinzugemischt wurden.
Die Meditation über das 6. Praeludium (Präludium d-Moll, Wohltemperiertes Klavier I, BWV 851) ist auf dieser CD die Bearbeitung einer Bearbeitung. Der Berliner Harfenist und Komponist Franz Poenitz (1850-1912) ließ den originalen „Clavier“-Satz dieses Präludiums bis auf den oktavierten Bass weitgehend unangetastet und komponierte Violin- und Harmonium-Stimme hinzu, die hier beide das Harmonium übernimmt.
ADAGIO (Air célèbre) aus der Orchester-Suite in D-Dur – so der Originaltitel der Übertragung durch Sigfrid Karg-Elert – erschien 1907 bei Carl Simon in Berlin. Karg-Elert zieht, wie man es von ihm kennt, in halbwegs übertragenem Sinne alle Register seiner Kunst der Klangfarben-Schattierung am Harmonium.
Beim Arrangement der Sinfonia aus dem Weihnachtsoratorium (BWV 248, 2. Kantate) überrascht, dass August Reinhard nicht die zu erwartende Aufgabenverteilung Harmonium = Bläser, Klavier = Streicher verfolgte. Gerade die Zuweisung der Passagen des Oboen-Quartetts (je zwei Oboe d’amore und Oboe da caccia) ans Harmonium hätte nahegelegen; Reinhard weist sie dem Klavier zu. Das Konzept der Übertragung ist jedoch der an eine Doppelchörigkeit erinnernde Dialog zwischen Flöte I / Violine I und Flöte II / Violine II, den Reinhard aus dem Original aufgriff. Wie gewohnt, schreibt er keine Harmonium-Registrierung vor.
Ganz jungen Datums ist das vom britischen Harmonisten Jonathan Scott (*1978) stammende Arrangement von Gounods Méditation sur le Premier Prélude de Piano de S. Bach. Diese Méditation ist allgemein als DAS Ave Maria schlechthin neben dem Schubertschen bekannt und liegt schon seitens des Komponisten in unterschiedlichen Fassungen vor. Jonathan Scott greift in seiner Bearbeitung Elemente dieser verschiedenen Versionen geschickt auf und demonstriert in Einrichtung und Registrierung eindrucksvoll die klanglichen und expressiven Qualitäten des Kunstharmoniums.
Wie der Titel schon vermuten lässt, entstand b-a-c-h op. 50 von Oliver Drechsel (*1973) als Hommage an Johann Sebastian Bach und basiert auf den vier Ton-Buchstaben seines Namens, die sich in zahlreichen Transpositionen wie ein roter Faden als Gerüst durch das gesamte Stück ziehen. Als Reverenz vor Bachs Zahlensymbolik enthält der dritte Teil dieses in ABA-Form angelegten Duos für Harmonium und Klavier genau 14mal das b-a-c-h-Motiv (bach=2+1+3+8=14).
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