Franz Joseph Haydn: The Complete Violin Concertos | VDE-GALLO

Franz Joseph Haydn: The Complete Violin Concertos – Jean-Jacques Kantorow – Stuttgart Chamber Orchestra, Christian Benda

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Franz Joseph HAYDN: Violin Concerto in C Major, Hob. VIIa:1: I. Allegro moderato – II. Adagio – III. Finale. Presto – Violin Concerto in A Major, Hob. VIIa:3: I. Moderato – II. Adagio – III. Finale. Allegro – Violin Concerto in G Major, Hob. VIIa:4: I. Allegro moderato – II. Adagio – III. Finale. Allegro.

Jean-Jacques Kantorow, Violine – Stuttgart Chamber Orchestra, Christian Benda, Leitung.

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Joseph Haydns Violinkonzerte

Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen, besonders zu Mozart, scheint Haydn kein großes Interesse an der Form des Concerto gehabt zu haben. Sein Temperament ist weit entfernt von der Virtuosität mit ihrer akrobatischen Seite. Da er selbst keine besondere Beziehung zu einem bestimmten Instrument hatte, gab er keinem spezifischen Teil des kompositorischen Gefüges größeres Gewicht; im Gegenteil, die Entwicklung seiner musikalischen Sprache und die Erarbeitung der thematischen Schreibweise werden ihn immer mehr dazu führen, der Gesamtheit der musikalischen Elemente mehr Bedeutung zuzumessen.

Im Laufe der Zeit wurden Haydn viele apokryphe Konzerte zugeschrieben; dies zeigt sich besonders anhand der Violinkonzerte: laut seiner verschiedenen Biographen hatte Haydn nicht weniger als elf Werke für dieses Instrument geschrieben. Jedoch erlaubt uns der gegenwärtige Stand unserer Kenntnisse nur drei Violinkonzerte als unzweifelhaft von der Hand Haydns (Hob VIIal in C, VIla2 in D und VIIa3 in A) und eines als sehr wahrscheinlich zu authentifizieren. Alle anderen sind apokryph. Das Konzert Nr. 2 (Hob VIIa2 in D) ist nur durch Eintragung in Haydns eigenem Katalog bekannt, doch wurde bisher die Partitur nicht aufgefunden. Die vorliegende Aufnahme bietet also die Gesamtheit der erhaltenen Violinkonzerte.

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In seinem eigenen Katalog erwähnt Haydn das Konzert Nr. 1 in C mit folgender Bemerkung: Concerto per il violino fatto per il luigi, das heißt für Luigi Tomasini, Konzertmeister der Kappelle Esterhazy. Das in einem Katalog von Breitkopf aus dem Jahre 1769 angekündigte Werk wird erst 1909 von dieser Firma anlässlich des hundertsten Todestages Haydns veröffentlicht. Dieses Konzert wurde wahrscheinlich kurz nach der Ankunft Haydns in Eisenstadt komponiert; eine Mischung von Einflüssen aus dem italienischen und österreichischen Barock lässt sich in diesem Werk erkennen. Das Orchester begrenzt sich auf die Streicher. Der erste Satz ist ein Allegro moderato im Marschrhythmus und ist in drei Teile nach dem Schema der Sonatensatzform gegliedert; jeder Teil beginnt mit dem Hauptthema. Im anschließenden Adagio in F spielt der Solist zuerst eine einfache aufsteigende Tonleiter, dann eine lange Melodie, gestützt durch die Pizzicati des Orchesters bis hin zur Kadenz; danach endet der Satz mit der Tonleiter des Anfangs. Das abschließende Presto folgt wieder der Sonatensatzform.

Das Konzert Nr. 3 in A wurde wahrscheinlich in den Jahren 1766 oder 1767 komponiert, ebenfalls für Tomasini. Das Werk wurde lange als verschollen betrachtet, doch wurde 1949 eine handschriftliche Kopie in Melk gefunden; 1961 tauchte eine zweite Kopie in Venedig auf. Im Melker Manuskript besteht das Orchester aus Streichern, zwei Oboen und zwei Hörnern (deren Partien wahrscheinlich authentisch sind); die venezianische Fassung zeigt nur Streicher. Das anfängliche Moderato in Sonatensatzform beginnt mit einer orchestralen Einführung, deren thematisches Material beim Einsatz des Solisten wiederaufgenommen wird. Darauf folgt ein Adagio in D und ein Finale Presto – formal sehr frei – das einen dramatischen Gebrauch der Pause macht, des besten Haydns würdig.

Haydns Katalog seiner Werke erwähnt das Violinkonzert Nr. 4 in G nicht. Jedoch wurde es gemeinsam mit dem Konzert Nr. 1 von Breitkopf angekündigt, und auch erst 1909, nach einer seitdem verschollenen Kopie, herausgegeben. Eine zweite Kopie ist in Wien seit 1777 bekannt. Diese geringe Anzahl von Quellen, sowie das Fehlen in Haydns Katalog, erlauben die Authentizität des Werkes nicht zu garantieren, jedoch ist sie als sehr wahrscheinlich anzunehmen. Das einleitende Allegro moderato ist über einer weiten Melodie aufgebaut, was für das Österreichische Barock typisch ist. Das zentrale Adagio verbindet eine sehr emotionelle Thematik mit einer feierlichen Rhythmik. Das abschließende Allegro zeigt wiederum einen Aufbau im Stil des Österreichischen Barocks. Diese sehr enge Verbindung zur Österreichischen Tradition, sowie die verhältnismäßige Einfachheit der solistischen Partie bringen uns auf den Gedanken, dass dieses Konzert vor den drei anderen komponiert wurde, vermutlich vor der Ankunft Haydns in Eisenstadt.

Marcel Ott

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